Journalist & Autor
geboren 1982 in England

„Auf dem Weg nach Wau versuche ich, mir im Dunkeln Notizen zu machen. Ich bin überzeugt, mit der Hingabe eines Fanatikers, dass das alles aufgezeichnet werden muss und dass diese Dokumentation irgendwie das Leben hier retten kann. Wovor retten? Das weiß ich nicht. Ich bin nicht religiös.“

Wie finden Menschen ihren Platz in einer Welt, in der es keine Hoffnung auf ein erfülltes Leben gibt? In seinen Texten über Konfliktregionen wie den Südsudan geht der Autor Joshua Craze dieser Frage nach und sucht vor Ort nach Antworten. Er legt den Finger tief in die Wunde, nicht nur, wenn er den Ursachen traumatischer Gewalterfahrungen nachspürt. Mit messerscharfen Worten entblößt er zudem das Korsett der humanitären Hilfe westlicher Geberländer, das Menschen in die Abhängigkeit von Nothilfe zwängt und ihnen so langfristig jede Perspektive auf ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben nimmt.

Joshua Craze studierte an den Universitäten Oxford, Amsterdam und der University of California in Berkeley und promovierte an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in soziokultureller Anthropologie. Er war Assistenzprofessor und Harper-Schmidt-Stipendiat an der University of Chicago. Seit 2010 arbeitet Joshua Craze im Südsudan und anderen Konfliktgebieten als Konfliktforscher für verschiedene Organisationen, darunter Human Rights Watch und Small Arms Survey. Derzeit schreibt er an einem Buch über den Krieg, die Bürokratie und das Schweigen dort.