Fotograf & Initiator von Blacklight, geboren 1964 in Deutschland

„Das Schlimmste am Massensterben in Kriegs- und Krisengebieten ist nicht etwa die Trauer der Hinterbliebenen. Es ist die Tatsache, dass wir immer weniger in der Lage sind, die Gewalt in ihrer ganzen Durchdringung zu erfassen.“

Dort, wo die Fotografie als Brennglas versagt, um das Leben in gewaltgeprägten Regionen und kollektive Traumata zu beschreiben, setzt der Fotograf Wolf Böwig an. Im Sinne der „Extended Photography“ erweitert er seine dokumentarischen Bilder durch Schrift, Malerei, Siebdruck und Erinnerungsstücke zu vielschichtigen Collagen und experimentiert damit lautstark an den Rändern der Rezeption. Die Grenzen, die er dabei überschreitet, sind jene, innerhalb derer wir unsere Vorstellungen über Ursachen, Wirkungen und Folgen von Gewalt konstruiert haben. Sie mutig in Frage zu stellen, ist Böwigs eindringliches Angebot.

Seine Arbeit lässt sich als eine Art Tiefenbohrung beschreiben, weil er nicht an den Rändern stehen bleibt, nicht das Offensichtliche abbildet, keine Klischees reproduziert. In einer Welt, die allzu oft von sensationslüsternen Schlagzeilen dominiert wird, tritt er auf die Bremse. Er nimmt sich die Zeit, um den Blick auf fragile Regionen, auf humanitäre Krisen zu lenken und beleuchtet die Perspektive der Oper ebenso eindringlich wie die der Täter. Das ist keine Humanität à la carte, sondern Menschlichkeit auf Augenhöhe.

Wolf Böwig studierte Mathematik und Philosophie, bevor er 1988 als Fotograf begann Konfliktregionen in Afghanistan, auf dem Balkan, in Bangladesch, Myanmar, Kuba, der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Frankreich, Guinea-Bissau, Indien, der Elfenbeinküste, Kenia, Liberia, Namibia, Pakistan, Sierra Leone, Somalia, Spanien, Sri Lanka, Tadschikistan, Timor-Leste, Turkmenistan, Usbekistan und Sambia zu dokumentieren.

Böwigs Fotoreportagen und Collagen werden regelmäßig in führenden internationalen Zeitungen und Magazine wie Guardian, Le Monde,  NY Times, NZZ, mare, Publica, Stern, The Independent oder Visão veröffentlicht und wurden vielfach ausgezeichnet.

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www.wolfboewig.de